Sonntag, 27. November 2005

15.11.2005

Ein leises Rauschen ertönte in der Ferne. Abendstimmung machte sich breit, die Sonne stand schon recht tief am Firmament. Was hatte ihn nur dazu bewogen, hier hinauf zu steigen, fragte er sich nach jedem weiterem anstrengendem Schritt. Immerhin war die Gruppe schon seit dem frühen Morgen unterwegs, und das Gelände war unwegsam und steinig. Der Rucksack mit Zelt und Ausrüstung tat sein übriges, die Beine wurden langsam immer schwerer. Weit konnte es nicht mehr sein. Die Luft war wunderbar klar und zugleich schwer und gesättigt an Nebel. Nach einer weiteren Stunde verschluckte tosendes Donnern fast alle Geräusche rings umher. Der Anblick war atemberaubend, Wassermassen stürzten endlos in die Tiefe. Das Flussdelta weit unten im Tal erschien paradiesisch im rötlichen Licht der untergehenden Sonne. Er stand eine Weile andächtig am Rande des Geschehens, jeder schmerzende Muskel war auf einmal vergessen. Mit einbrechender Dunkelheit wurde es Zeit, das Zelt aufzubauen. Am nächsten Tag stand wieder der Abstieg bevor, aber bis dahin konnte er die Geräuschkulisse und die unglaubliche Szenerie in sich aufsaugen, neue Kraft schöpfen, dem Alltag entfliehen.

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